Weshalb spielt die Ernährung eine zentrale Rolle während der Behandlung von Krebs?
Die Ernährung ist ausserordentlich wichtig, um ihre Kräfte zu erhalten. Die Krankheit sowie die Behandlung (Operationen, Chemotherapie, Immuntherapie, Strahlentherapie, Hormontherapie) kann Nebenwirkungen haben, welche die Nahrungsaufnahme beeinflusst.
Durch eine abwechslungsreiche Ernährung unterstützen Sie Ihren Körper dabei:
- den Abbau von Gewebe (Muskeln usw.) zu vermeiden.
- die Funktionen des Immunsystem zu erhalten.
- Zellen, die durch die Behandlung zerstört wurden, neu zu bilden.
Eine gute Ernährung unter besonderer Berücksichtigung der Versorgung mit Energie und Proteinen kann dazu beitragen, die Nebenwirkungen einer Behandlung zu verringern und so vielleicht sogar höhere Medikamentendosen besser zu vertragen.
Tritt Mangelernährung bei Krebspatienten:innen häufig auf?
Mangelernährung tritt bei Krebs aufgrund der Erkrankung und den Behandlungen sehr oft auf. Die Häufigkeit ist
von Art und Stadium des Tumors abhängig.
Bereits nach der Diagnose, aber auch während der Therapie sollte bei Ihnen idealerweise der Ernährungszustand
regelmässig überprüft werden. Die meisten Onkologiezentren verfügen über spezialisierte Ernährungsberater:innen,
welche Sie gegebenenfalls bei der Optimierung der Ernährung vor, während und nach der Therapie unterstützen
können.
Was sind mögliche Anzeichen einer Mangelernährung bei Krebs?
Mögliche Anzeichen einer Mangelernährung sind:
- Gewichtsverlust,
- verminderte Muskelmasse und -kraft,
- Appetitverminderung,
- erhöhte Infektionsanfälligkeit,
- stärkere Nebenwirkungen von Therapien.
Eine frühzeitige Diagnose und anschliessende individuelle Ernährungstherapie kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
Hat eine Ernährungstherapie während der Krebsbehandlung einen positiven Einfluss auf die Wirksamkeit?
Eine ausgewogene, bedarfsdeckende Ernährung während der gesamten Behandlungsdauer kann dabei helfen:
- sich besser zu fühlen
- Ihre Kräfte und Ihre Autonomie zu erhalten
- Ihr Gewicht zu halten und Ihren Körper mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen
- Nebenwirkungen der Therapie besser zu vertragen
- Infektionsrisiken zu verringern
- Sich schneller zu erholen
Welche Möglichkeiten der Ernährungstherapie bestehen?
Jede:r Patient:in hat unterschiedliche Bedürfnisse und Herausforderungen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Patient:innen und den verschiedenen Fachpersonen (Pflege, Arzt, Ernährungsberatung … ) ist wichtig für eine erfolgreiche Ernährungstherapie.
Es bestehen unter anderem folgende Möglichkeiten
- Die Anreicherung der normalen Kost mit Lebensmitteln, die den Körper gezielt mit den benötigten Nährstoffen versorgt (z.B. Proteinpulver).
- Die gezielte Einnahme von protein– und energiereicher Ergänzungsnahrung in Form von Trinknahrungen oder Cremen, um Ernährungsdefizite auszugleichen und damit eine Mangelernährung zu behandeln. Trinknahrungen enthalten grosse Mengen an Energie, Proteinen und lebenswichtigen Nährstoffen in einem kleinen Volumen.
- Ernährung über die Sonde (enterale Ernährung), falls die normale orale Ernährung nicht möglich ist.
- Anpassung der Ernährung (z. B. Nahrungsfasern, Konsistenz, Temperatur), um Beschwerden zu lindern wie z.B. gestörte Darmtätigkeit, Schluckbeschwerden.
- Vor bestimmten grossen Operationen kann eine spezifische Trinknahrung (z. B. Oral Impact) mit ausgewählten Nährstoffen eingesetzt werden, um Komplikationen zu minimieren.
Wenn man sich nicht mehr bedarfsdeckend ernährt, nimmt man ab. Ein Gewichtsverlust kann auch durch den Krebs selbst oder aufgrund der Nebenwirkungen der Behandlung wie Übelkeit und Erbrechen bedingt sein. Auch Stress und Sorgen können zu einem Appetitverlust führen. Viele Krebspatienten verlieren im Laufe Ihrer Behandlung an Gewicht.
Tipps:
- Essen Sie zu den normalen Essenszeiten.
- Essen Sie statt drei grossen 5 oder 6 kleine Mahlzeiten pro Tag.
- Bevorzugen Sie protein- und kalorienreiche Nahrungsmittel.
Tipps:
- Essen Sie häufiger, dafür kleinere Portionen
- Essen Sie weiche Lebensmittel, die Zimmertemperatur haben oder gekühlt sind
- Ruhen Sie nach dem Essen im Sitzen aus
Krebs und die Behandlung von Krebs können den Geruchs- und Geschmackssinn und damit den Appetit beeinflussen. Die Veränderung des Geschmackssinns wird häufig als bitterer oder metallischer Geschmack im Mund wahrgenommen.
Tipps:
- Wählen Sie Nahrungsmittel aus, deren Aussehen und Geruch Sie mögen.
- Richten Sie alles ansprechend an und verwenden Sie Geschirr, das Sie mögen – „das Auge isst mit“!
- Essen Sie mit Holz – oder Plastikbesteck, wenn Sie einen metallischen Geschmack im Mund haben.
Medikamente, veränderte Ernährungsgewohnheiten und fehlende körperliche Aktivität können die Häufigkeit des Stuhlgangs verringern und zu festerem Stuhl führen.
Tipps:
- Trinken Sie viel (Wasser, Tee, Suppen)
- Essen Sie, wenn möglich nahrungsfaserreich
- Betätigen Sie sich regelmässig körperlich
Eine Behandlung mit Krebsmedikamenten kann zu dünnem Stuhl und häufigerem Stuhlgang führen. Ab drei dünnen oder flüssigen Stühlen pro Tag spricht man von Durchfall.
Tipps:
- Nehmen Sie viel Flüssigkeit zu sich
- Trinken Sie isotonische Getränke oder mineralstoffreiches Wasser
Wenn Sie Probleme beim Schlucken haben, versuchen Sie, Nahrungsmittel in angepasster Konsistenz zu sich zu nehmen (flüssig, püriert, weich, zerkleinert usw.).
Eine Strahlentherapie des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs, Chemotherapie und andere Medikamente können die Speicheldrüsen schädigen und zu Mundtrockenheit oder dickflüssigem Speichel führen.
Tipps:
- Trinken Sie viel
- Betreiben Sie gute Mund- und Zahnhygiene
- Essen Sie weiche Nahrungsmittel
Einige Formen der Chemotherapie oder Strahlentherapie können die Mundschleimhaut schädigen und zu Schmerzen in der Mundhöhle oder im Hals führen.
Tipps:
- Trinken Sie mit einem Strohhalm
- Essen Sie gekühlte Nahrungsmittel
- Meiden Sie z.B. saure Fruchtsäfte, stark gewürzte Nahrungsmittel
Weiterführende Informationen:
Krebsliga Schweiz https://ernaehrung.krebsliga.ch/
Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) https://www.sge-ssn.ch/
Schweizerischer Verband der Ernährungsberater/innen https://svde-asdd.ch/